Unser Engagement ist fokussiert auf die "Hilfe-zur-Selbsthilfe", die weit mehr sind als bloße Projekte. Sie sind ein lebendiges Angebot, mit massgeschneiderten Lösungen. Wir bieten nicht nur Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten, sondern schaffen ein Umfeld, das eine erfolgreiche Reintegration in die Gesellschaft ermöglicht.
Unser Ziel ist es, die Lebensumstände zu verbessern, indem wir Chancengleichheit fördern und ein selbstbestimmtes Leben unterstützen.
Im ländlichen Litauen, wo das Angebot an Arbeits- und Wohnmöglichkeiten besonders knapp ist, setzen wir uns insbesondere für sozial benachteiligte Menschen ein. Hier beginnt unsere packende Reise, in der wir das Unmögliche möglich machen. Unser Ansatz besteht darin, nicht nur Unterstützung zu bieten, sondern durch innovative Lösungen eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen.
In Mačionys entstehen durch den Umbau und die Renovierung eines seit 30 Jahren verlassenen Gebäudes Wohn- und Gewerberäume. Der Wohnraum ist für Menschen aus unseren definierten Zielgruppen konzipiert. Hier wird eine einzigartige Umgebung geschaffen, die nicht nur Räume, sondern auch Möglichkeiten für eine lebendige und unterstützende Gemeinschaft bietet.
Litauen ist einerseits technologisch hochmodern entwickelt, andererseits hat es eine hohe Armut. Wir lernten bald betroffene Menschen persönlich kennen. Darunter auch Renata und Audrius, das Leiterehepaar vom Reintegrations-Center für Frauen und Kinder "Vilties Namai" (Haus der Hoffnung). Damals waren sie noch in einem verlotterten Haus, das einst ein Kindergarten gewesen war. Es gab kein fliessend Wasser und keine Küche. Gekocht haben sie für die rund sieben Frauen auf einem Camping-Gasherd. Die sanitären Anlagen waren ebenfalls nicht funktionsfähig. Um genügend Schlafplätze zu schaffen, rückten sie für die Nacht ein paar Sofas, Stühle und Tische zusammen. Bei all dem haben wir Renatas grosses Herz gespürt. Sie erzählte uns, dass sie vor vielen Jahren selbst eine "Bedürftige" gewesen sei. Später hatte sie studiert, sich weitergebildet und gründete das "Vilties Namai", welches sie bis heute leitet. Renata erzählt: "Es ist mein Lebensinhalt, dieses Center zu führen und mich um die Frauen und Kinder zu kümmern. Ich will nichts anderes tun." Nicht alle Frauen die hier sind kommen aus dem Gefängnis oder haben eine kriminelle Vergangenheit. Viele von Ihnen erlebten Gewalt zuhause, Suchtprobleme, sind minderjährig schwanger oder haben keinen Ort, an dem sie in Sicherheit leben können. Für all diese bedürftigen Frauen setzt sich Renata ein, bietet ihnen ein Zuhause, eine Familie und ein Reintegrationsprogramm mit Hoffnung auf eine gute Zukunft.
Die Frauen im Reintegrations-Center erhalten vom Sozialamt pro Tag 8 Euro zum Leben. Das sind gut 240 Euro im Monat. Der gesetzliche Mindestlohn in Litauen ist 5.15 Euro pro Arbeitsstunde oder gut 800 Euro pro Monat (Stand 2023 Link). Mit einer Patenschaft unterstützt Du eine Frau, damit sie sich ihr Lebensunterhalt finanzieren kann.
Aktuell besteht in folgenden Bereichen ein Angebot an Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten:
In den vergangenen Jahren durften wir Erfahrung sammeln als "Arbeitgeber Reintegration". Wir haben gelernt, dass es für eine erfolgreiche und nachhaltige Wiedereingliederung in die Gesellschaft einiges mehr benötigt als «nur» einen Arbeitsplatz und ein geregeltes Einkommen. Hat eine Frau das Reintegrations-Programm abgeschlossen und von den Behörden einen Wohnraum zugeteilt bekommen, ist sie ab dann komplett auf sich selbst gestellt. Viele sind mit dieser Situation überfordert und scheitern.
Es braucht zwingend:
In Akutsituationen bedarf es rasche und zumutbare Lösungen. Solche Lösungen sind meist nicht vorhanden oder nur sehr unbefriedigend, kaum zielführend und nicht nachhaltig. Hier gilt es anzusetzen! Die Frauen sind selten gut vernetzt, kämpfen mit Hemmungen und Schamgefühlen. Sie trauen sich nicht, Hilfe anzufordern, sondern versuchen still und leise die Situation auszuhalten. Das wirkt sich nachteilig auf den noch immer laufenden Heilungsprozess aus. Die Frauen sind verunsichert und verletzlich. Sind es doch neue und unsichere Wege, welche sie nach dem Reintegrations-Programm beschreiten. Ein «Scheitern» kann fatale Folgen haben. Insbesondere dann, wenn sie zusätzlich Verantwortung für ihre Kinder haben.
Karin und Stefan haben diverse Gespräche mit zuständigen litauischen Behörden geführt. Das Verständnis konnte geweckt werden, kleine Schritte wurden angestossen und einige Verbesserungen konnten erzielt werden. Nur ist das noch lange nicht das erhoffte Mass an Unterstützung für eine erfolgreiche und nachhaltige Reintegration. Es ist im Grund nicht Sache des Arbeitgebers, sich um die Lebensumstände von Mitarbeitenden zu kümmern. Genau darum wurde 2017 den Verein «LoveLietuva» gegründet. «LoveLietuva» steht für «Vernetzen - Fördern - Unterstützen» und sucht auf unterschiedlichen Ebenen nach den geeigneten Mitteln und Ressourcen, um passende Lösungen zu schaffen oder bestehende zu ergänzen und optimieren. Es braucht neue Wege, innovative Konzepte und praktikable Lösungen, werden doch Karin und Stefan täglich mit Situationen konfrontiert und erleben diese sozusagen im Alltag, da auch ihr Unternehmen, das Boutique Hotel «PALAIMA» ein sozial Unternehmen ist und reintegrative Arbeitsplätze bereit stellt. Gleichzeitig müssen Organisationen und lokale Behörden mittragen und Lösungen brauchen Zeit und auch Geld zur Umsetzung. Es braucht weit mehr als ein «gutes Herz». Wir können und wollen nicht wegschauen und suchen nach weiteren Möglichkeiten und finanziellen Mitteln, um der Not zu begegnen und nachhaltige Lösungen und Lebensqualität für diese Menschen zu erreichen. Ist ein Problem erkannt wird schnell klar, dass man hinterher hinkt und rasche, zielführende Lösungen oft eine Utopie sind. Es braucht einen Plan, Bewilligungen, Mitarbeiter und finanzielle Ressourcen. Bis alles verfügbar ist, gehen mehrere Monate und Jahre vorbei - man muss lernen, diese Spannung auszuhalten und zu akzeptieren.
Das Ziel ist, diese Menschen wegzubringen von der Kriminalität, weg von der Armut und viel wichtiger noch: ihren Kindern Optionen zu bieten, aus dem Hamsterrad auszubrechen und einen besseren Weg zu wählen.
Wir haben bereits vieles erreicht, aber es gibt noch sehr viel zu tun und umzusetzen!
Das Reintegrations-Center "Vilties Namai" haben wir in den letzten Jahren bereits aufgebaut. Nun geht es um ein Wohn- und Arbeitsgebäude ("Salemo Namai"), wo Frauen mit Kindern nach Abschluss des Reintegrationsprogramms aufgefangen werden können. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Phase entscheidend ist, ob eine Frau wieder Fuss fasst oder ob sie rückfällig wird und ihr Kind entweder in das Schlamassel mit hineinzieht oder es von der Sozialbehörde fremdplatziert wird.
In dieser Phase befinden wir uns momentan ...